Phantomgrenzen
in Ostmitteleuropa


Temat: Phantomgrenzen in Ostmitteleuropa. Europa vertikal. Grenzen und Scheidelinien in der Ost-West-Gliederung Europas (19.20.Jh).

Czas trwania: 2013-2016

Kierownik projektu: dr Catherine Gousseff EHESS, Paris,  dr Thomas Serrier Université Paris 8.

Partnerzy projektu: prof. UAM dr hab. Beata Halicka opracowująca temat: Flüsse als „natürliche Grenzen“ – das Erbe des europäischen Nationalismus am Beispiel vom Rhein, der Oder und Weichsel.

Partnerzy projektu: EHESS, Paris, Université Paris 8, Centre Marc Bloch in Berlin, Europa-Universit ät Viadrina Frankfurt/Oder, Univeritäten in Basel, Giesen, München, Leipzig, Pittsburgh, Poznań.

Opis:

Sowohl der Ribbentrop-Molotov-Pakt (mit seinem berüchtigten Federstrich einmal von oben nach unten quer durch die Karte Europas) als auch „Jalta“ spalteten den Kontinent nach der „Senkrechten“. Auch zwanzig Jahre nach dem „Eisernen Vorhang“ und ungeachtet der zunehmenden Brisanz der Nord-Süd-Problematik bleiben die West -Ost -Orientierung des Kontinents und die sie visualisierenden „vertikalen“ Scheidelinien ein Wesensmerkmal der „Grenzen und Gliederung“ Europas (Oskar Halecki). Bemerkenswert ist in der Tat auf der gesamteuropäischen mental map die Rolle „vertikaler Linien“ (insbesondere der Flüsse mit einem partiellen, aber oft auch nur vermeintlichen Süd–Nord- Verlauf: Rhein, Elbe, Oder/Neiße, Bug/San, Dniepr, Ural). Sie verhalfen u.a. der Wissenschaft (Geographie, Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft etc.), prägende Raumkategorien (Halecki, Jenó Szúcs, Jerzy Kłoczowski, Henryk Samsonowicz, Klaus Zernack) aus einer Perspektive der longue durée zu definieren – bzw. kritisch zu hinterfragen, denn sie bildeten auch und darüber hinaus allgemein anerkannte und für die Politik handlungsordnende Wahrnehmungskategorien.

Der Begriff der „Phantomgrenzen“ (Béatrice von Hirschhausen), der das bewusste oder unbewusste Fortwirken bzw. Wiederauftauchen historischer Raumstrukturen in der sozialen Praxis späterer Zeiten betont, kann die Thematik erneuern, denn mit einer wissenschafts- bzw. diskursgeschichtlichen Analyse allein kann nur eine Annäherung an dieses Phänomen erreicht werden. Vielmehr muss a. nach der Logik und dem jeweiligen Kontext des Rückgriffs auf bestimmte (reale oder vermeintliche) „Scheidelinien“ mit Nord-Süd-Verlauf gefragt werden, die bei der West-Ost-Gliederung des europäischen Kontinents eine entscheidende Rolle spielen, b. die Wechselwirkung zwischen mentalen Raumvorstellungen und kristallisierenden Ereignissen einer multiplexen Analyse unterzogen werden.

Angesichts der gewaltigen Grenz- und Bevölkerungsverschiebungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und des abrupten Funktionswandels der EU-Binnen- und Außengrenzen nach 1990 bzw. 2004 soll die Frage nach der Wechselwirkung zwischen Raumdiskurs und -repräsentation und realer Grenzziehung im Mittelpunkt der Analyse stehen. Dabei sollen auch mögliche Formen des Transfers und der Zirkulation der Funktionen von einer Linie zur anderen analysiert werden.

 

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